Das meistgesprochene Wort in deutschen Reithallen ist ,,Treiben".
Warum weniger mehr ist und was die Westernreitweise mit der Legerete oder der klassischen Reitkunst verbindet.
Hat ein Pferd gelernt auf Schenkeldruck vorwärts zu gehen, also dem Druck nachzugeben, muss die Hilfe bei richtiger Reaktion des Pferdes sofort aufgegeben werden. Nicht anders verhält es sich an der Hand. es erfolgt erst wieder eine Einwirkung, wenn der Reiter eine Verhaltensänderung, bzw. -korrektur herbeiführen möchte.
Im Westernreiten als Signalreitweise ist das den meisten Reitern bekannt, zumindest in der Theorie. In der Praxis wird es schon wesentlich schwieriger, weil das Loslassen an Hand und Bein eng mit einem ausbalancierten Sitz, sehr guten motorischen und koordinativen Fähigkeiten und Reaktionsgeschwindigkeit eines Reiters verknüpft ist. Das kennen wir ja irgendwie vom Autofahren, ohne zu überlegen hantieren wir mit Gas, Bremse und Blinker- der Unterschied zum Reiten ist, dass wir es bei Letzterem mit einem Lebewesen zu tun haben, dass seine Reaktionsweise durchaus verändert. Und der Reiter seine Hilfen daran immer wieder anpassen muss, was Häufigkeit und Intensität betrifft. Jean Claude Dysli drückte das in seinem Grundprinzip ,,Balance, Feeling, Timing" aus. Das Ziel ist dabei mit möglichst immer weniger Hilfen auszukommen und das wird über das Belohnungsprinzip(Loslassen) am schnellsten erreicht.
In der Legerete ist dies ein Grundprinzip und drückt sich in dem Begriff Descentes des aides- im Abklingen oder Nachlassen der Hilfen aus.
Hiermit wird dem Pferd ein druckfreier Raum offeriert, eine Komfortzone die es suchen wird in Haltung, Tempo, Gangart und Richtung.
Die Verpflichtung des Reiters besteht hierin, diesen druckfreien Raum zu gewähren, wenn es nichts zu verändern gibt.
Je besser die Reaktion und das Feingefühl des Reiters umso schneller lernt das Pferd.
"Solange eine Veränderung des Pferdes...nicht gefragt ist ,schweigen die Hilfen"( Jean-Claude Racinet)